Jahrelang kannte mich kein Mensch, obwohl ich eine Menge geschrieben habe, was mir selbst heute noch gut gefällt.
Dann passierte das grausame: ich schrieb etwas längeres und hatte Erfolg. Im Moment war das toll, genau das,
worauf ich all die Jahre hingearbeitet hatte. Ich sonnte mich in meiner Beliebtheit, genoß den Wohlstand und
erfreute mich gar an dem Erzeugnis, das in der Presse »epochemachender Roman« genannt wurde.
Mich schüttelt es bei dem Gedanken. Dann machte ich mich an neue Projekte. Die alten Kurzgeschichten wollte
immer noch keiner lesen, für längere Sachen hatte ich nicht mehr die Disziplin. Was ich nun absonderte, war
schlicht Quatsch. Ich schrieb um des Schreibens willen, nicht einer Inspiration folgend. Ich wußte gar
nicht mehr, was das ist. Der Ruhm verblaßte schnell. Aber die Schaffenskraft kehrte nicht zurück.
Ich bin ein kreativer Krüppel geworden. Ich kann euch nur raten: hütet euch vor Träumen, die in Erfüllung gehen.