(Eine merkwürdige Geschichte von Hansrobert Habicht)
Science Fiction  

Ja, ich habe diese Dinge noch kennengelernt. Als junger Mann bin ich mit meinem kleinen Sohn noch durch hohe Wälder gelaufen. Es war ja die reinste Wohlstandsgesellschaft damals, wenn sich auch die Vorboten ihres Niederganges schon längst gezeigt hatten. Wir hatten Heizungen in den Häusern, fließendes Wasser und das sogar warm. Elektrisches Licht und Fernsehen gab es und benzinbetriebene Fahrzeuge, die Autos genannt wurden. Ihr jungen Leute könnt mit diesen Begriffen heute natürlich nichts mehr anfangen, aber ich habe noch ein paar alte Fotografien versteckt. Ja, Abbildungen auf Papier, sogar farbig, wenn auch mittlerweile etwas blaß. Kaum einer wollte damals wahrhaben, daß wir mit unserem ungezügelten Konsum die natürlichen Ressourcen erschöpften, das Klima veränderten und die Umwelt schließlich völlig ruinierten. Als die Energien und Materialien schließlich knapp wurden, gab es Plünderungen und alle weiteren Formen der Gewalt, bei denen ein Großteil meiner Generation vernichtet wurde. Unter den Überlebenden setzte sich die Meinung durch, daß möglichst alle Erinnerungsstücke an die Zeit des sogenannten Wohlstandes verschwinden sollten, was dann auch geschah – ein fanatischer Akt der Vergangenheitsbewältigung. Ich habe ein paar Sachen gerettet, muß sie aber sorgfältig versteckt halten. Wir sitzen jetzt auf einem Pulverfaß, weil wir nicht wissen, wie lange wir geeignete Lebensbedingungen vorfinden werden, vor allem die Nahrung wird knapp. Dafür sind wir aber auch nicht mehr so viele, und ich habe sowieso nicht mehr lange zu leben, daß ich noch da bin ist geradezu ein Wunder. Ich hatte halt Glück.

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