Ja, ich habe diese Dinge noch kennengelernt. Als junger Mann bin ich mit meinem kleinen Sohn
noch durch hohe Wälder gelaufen. Es war ja die reinste Wohlstandsgesellschaft damals, wenn
sich auch die Vorboten ihres Niederganges schon längst gezeigt hatten. Wir hatten Heizungen in
den Häusern, fließendes Wasser und das sogar warm. Elektrisches Licht und Fernsehen
gab es und benzinbetriebene Fahrzeuge, die Autos genannt wurden. Ihr jungen Leute könnt mit
diesen Begriffen heute natürlich nichts mehr anfangen, aber ich habe noch ein paar alte
Fotografien versteckt. Ja, Abbildungen auf Papier, sogar farbig, wenn auch mittlerweile etwas
blaß. Kaum einer wollte damals wahrhaben, daß wir mit unserem ungezügelten
Konsum die natürlichen Ressourcen erschöpften, das Klima veränderten und die
Umwelt schließlich völlig ruinierten. Als die Energien und Materialien schließlich knapp
wurden, gab es Plünderungen und alle weiteren Formen der Gewalt, bei denen ein Großteil
meiner Generation vernichtet wurde. Unter den Überlebenden setzte sich die Meinung durch,
daß möglichst alle Erinnerungsstücke an die Zeit des sogenannten Wohlstandes
verschwinden sollten, was dann auch geschah – ein fanatischer Akt der
Vergangenheitsbewältigung. Ich habe ein paar Sachen gerettet, muß sie aber
sorgfältig versteckt halten. Wir sitzen jetzt auf einem Pulverfaß, weil wir nicht wissen, wie
lange wir geeignete Lebensbedingungen vorfinden werden, vor allem die Nahrung wird knapp.
Dafür sind wir aber auch nicht mehr so viele, und ich habe sowieso nicht mehr lange zu leben,
daß ich noch da bin ist geradezu ein Wunder. Ich hatte halt Glück.